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Alexander Rückert 22. Oktober 2010 0 Comments 3 Minuten Lesezeit

Erste Erfahrungen mit meinpaket.de

Heute möchte ich ein Paar Zeilen über den DHL-Shop meinpaket.de schreiben. Anfang 2010 wurde im Internet damit geworben, dass DHL das Shopping-Portal meinpaket.de auf den Markt bringen will. Gleichzeitig war in einschlägigen Foren zu lesen, dass DHL hiermit Konkurrent von Amazon werden will. Dass dem nicht so ist, darauf gehe ich später nochmal drauf ein.

Nachdem nun mehrere Kunden den Wunsch geäußert haben ihre Produkte über meinpaket.de, welches am 18.10.2010 die Betaphase gestartet hat, zu vermarkten habe ich versucht die notwendigen Informationen vom Vertrieb und vom Support zu erhalten, was definitiv nicht einfach war.

Die erste Anfrage habe ich per eMail an verkaufen@meinpaket.de gestartet und daraufhin etwa 24 Stunden später einen Rückruf aus Essen vom DHL-Vertrieb erhalten. Circa 24 Stunden später erreichte mich wie gewünscht eine eMail mit der Servicevereinbarung über den Paketversand mit Paketmarken.

Mit dieser Servicevereinbarung werde ich aufgrund meiner Angabe (ca. 300 Paket/Jahr) regelmäßig im 3 Monats-Rhythmus mindestens 75 Paketmarken kaufen müssen. Der Preis pro Sendung beträgt dabei sage und schreibe 5,60 EUR netto. Inklusive Mehrwertsteuer kostet die Paketmarke 6,66 EUR. Wenn man regelmäßig große Sendungen mit bis zu 31 kg versendet ist diese Paketmarke sicherlich sehr günstig. Da unsere Produkte meistens Paketklasse S sind und nicht mehr als 1 kg wiegen sind diese Kosten definitiv zu hoch. Das würde bedeuten, dass ein Kunde, der unser Produkt auf meinpaket.de einkauft Versandkosten in Höhe von 6,66 EUR zu zahlen hat.

Nach dem Erhalt der Servicevereinbarung habe ich erneut den Vertrieb kontaktiert, der übrigens nicht nur über eine 0180-Nummer erreichbar ist, sondern auch über die Festnetz-Nummer 0201/43716000. Nach kurzer Feststellung, dass die Paketmarken keinerlei Sinn für uns machen hat uns die freundliche Mitarbeiterin eine neue Preis-Staffelung für Geschäftskunden namens “GOGREEN PREISE” zukommen lassen, welche definitiv atraktiver sind. Ein Paket bis zu 2 kg kostet somit inkl. Leitcodierung 3,72 EUR netto, also 4,43 EUR inkl. Mehrwertsteuer. Diese Preise gelten – nach Aussage des Vertriebs – jedoch erst ab 500 Paketen. Wenn man diese 500 Pakete pro Jahr nicht erreicht, dann werden die fehlenden Pakete nicht nachberechnet, sondern im schlimmsten Fall der Business-Vertrag gekündigt.

Die erhaltenen Informationen sind leider nicht mehr aussagekräftiger als das Shopping-Portal meinpaket.de, aber zumindest habe ich ein paar Informationen erhalten. Die nächste Frage an den DHL-Vertrieb bezog sich auf die Integration der API und die Verwendung der Sandbox. Da wurde ich auf den DHL-Support unter 01803/450088 verwiesen. Auf die Frage nach der Produktpräsenz im Printmagazin für die DHL-Kunden konnte ich weder vom Vertrieb noch vom technischen Support genaue Auskünfte erhalten, was aber wahrscheinlich an der frisch begonnenen Beta-Phase liegt. Auch auf die Frage, wann denn die Vermarktung des Portals stattfinden würde konnte mir keine Antwort gegeben werden, aber es wird versucht die Vermarktung noch vor dem Weihnachtsgeschäft zu starten.

Mein nächster Anruf galt dem DHL-Support unter der kostenpflichtigen 01803-Nummer. Beim Support habe ich nun Vorab eine API-Schnittstellendefinition angefordert und ein paar Fragen zur Verwendung der Sandbox gestellt. Nun warte ich auf die eMail vom Support mit den notwendigen Informationen.

Inzwischen habe ich mit ein paar Kunden das Thema meinpaket.de durchgekaut und dort scheint tatsächlich in den Köpfen die Aussage “meinpaket.de will Konkurrent von Amazon werden und viel günstiger sein” festzusitzen. Von dieser Aussage distanziert sich allerdings der DHL und wenn man die Konditionen ansieht, dann ist meinpaket.de auch nicht wirklich günstiger als Amazon.

Gerade habe ich auch die Schnittstellendefinition für die meinpaket.de-API erhalten. Diese scheint sehr gut dokumentiert zu sein, allerdings werde ich erst nächste Woche dazu kommen diese näher zu beleuchten.

Ich würde mich freuen, wenn Andere, die ähnliche Erfahrung mit meinpaket.de gemacht haben ein paar Zeilen dazu schreiben.

Meine Verbesserungsvorschläge an DHL bezüglich meinpaket.de:

  1. Die Händler sollten nicht als Kunden sondern als “Partner” betrachtet werden und somit sollte der DHL-Support nicht nur über eine 0180-Nummer erreichbar sein.
  2. Bei der Nennung einer 0180-Nummer sollte auch eine Tarifansage stattfinden.
  3. Wir als IT-Dienstleister sind grundsätzlich an einer Preistransparenz interessiert. Aktuell muss jedoch erst eine manuelle Anfrage gestartet werden, um die Konditionen für den Paketversand zu erhalten. Dies könnte man sicherlich auch schon auf meinpaket.de publizieren.
  4. Wenn man tatsächlich die kleinen und mittelständischen Händler als Partner akquirieren will, dann sollten die Konditionen auch ansprechend gestaltet sein.
  5. Neue Portale, die in der Beta-Phase gestartet werden haben für die “Tester” meistens Sonderkonditionen. Dies wäre sicherlich bei meinpaket.de auch empfehlenswert.

Mein Fazit:

  • Sooo kann man nicht mit Händlern umgehen, mit denen man Geld verdienen möchte. Es scheint eher so, als ob DHL mit meinpaket.de eher nur neue Business-Kunden an Land ziehen will, statt die Händler als Partner sieht und tatsächlich an meinpaket.de anzubinden vermag. Die Konditionen von meinpaket.de sind nicht wirklich attraktiv, da sowohl eine Monatsgebühr, eine fixe Transaktionsgebühr, eine Zahlungsgebühr und eine Verkaufsgebühr fällig werden – somit insgesamt 4 verschiedene Gebühren. Dazu kommt die Bindung an DHL als Paketdienstleister.
  • Alle DHL-Mitarbeiter, mit denen ich in Kontakt stand, sind freundlich, zuvorkommend und fachlich versiert. Aufgrund der Beta-Phase fehlen an einigen Ecken sicherlich noch ein paar Informationen, aber das sehe ich nicht tragisch.

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